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DIE STÄTTE
SAN MAURO

7. – 14. Jahrhundert

Wenige hundert Meter nördlich der Kathedrale steht das sogenannte „Kloster San Mauro“. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um eine schon seit dem 9. Jahrhundert in Equilo präsente und im Mittelalter mehrmals umgebaute Kirche. Ihre Überreste, von denen bereits die historische Kartographie des 16. Jahrhunderts zeugt, waren schon 1954 teilweise freigelegt worden. Nach dieser ersten Erkundung wurde die Stätte jedoch aufgegeben und von Vegetation und Schutt bedeckt. Dank der jüngsten archäologischen Ausgrabungen ist es endlich gelungen, diese Überreste wieder ans Tageslicht zu bringen. Dem aber nicht genug. Die Archäologen nehmen es sich vor, die wechselnden Ereignisse zu rekonstruieren, die die Stadt und ihre Umgebung über den langen Zeitraum von der Spätantike bis zum Ende des Mittelalters betrafen.
Ausgrabungen in den Jahren 2018 – 2019 führten zur Entdeckung außergewöhnlich gut erhaltener Fundstücke, darunter

  • die Spuren einer noch älteren und kleineren Kirche, die vermutlich auf das 9. Jahrhundert zurückgeht.
  • eine dreischiffige Kirche mit einem erhöhten Presbyteriumsbereich aus dem 11. Jahrhundert
  • die hölzernen und steinernen Fundamente eines mächtigen Campanile neben der Kirche aus dem 11. Jahrhundert.
  • zahlreiche Grabstätten auf dem Friedhof, der sowohl neben der älteren als auch der jüngeren Kirche gelegen haben muss, und die für die mittelalterliche Bevölkerung Equilos repräsentativ sind.
  • ein venezianischer Brunnen umgeben von einem Portikus neben der Kirche, der vermutlich bis ins 14. Jahrhundert benutzt wurde.
  • eine aus Holz- und Steinstrukturen bestehende Anlegestelle unweit der Kirche am Kanal San Mauro, einer der wichtigsten Verkehrswege des mittelalterlichen Equilo.
  • die Überreste eines Einbaums, also eines aus einem einzigen Eichenstamm gefertigten Boots, direkt neben der Anlegestelle.

Es handelt sich um bedeutsame Entdeckungen, die nicht nur zum Wachstum des kulturellen Erbes und zu einer Neuauslegung der Geschichte des Gebiets und seiner Bewohner führen werden, sondern auch zur Schaffung einer neuen gemeinsamen Identität der heutigen und zukünftigen Bürger Jesolos.