DIE MOSAIKEN
JESOLOS
DIE FRÜHCHRISTLICHEN MOSAIKEN JESOLOS
In den Jahren 1963 und 1985 brachten die von der Oberaufsicht für Antiquitäten der Region Venezie und der Gemeinde Jesolo geförderten Ausgrabungen in der Nordwestecke der Kathedrale die Überreste zweier vorbestehender Kirchen ans Licht. Die erste von ihnen bleibt als „Kirche der Mosaiken“ in Erinnerung, weil sie über einen etwa 20 x 14 Meter großen Basilika-Grundriss mit drei halbkreisförmigen Apsiden und einem Boden mit einem wunderschönen polychromen Mosaikteppich aus dem 6. – 7. Jahrhundert n. Chr. verfügte.
Die geborgenen Mosaikfragmente zeigen die Präsenz von Quadraten mit geometrischen Verzierungen und Rahmen mit einigen Inschriften, die an die Geldgeber für den bedeutsamen Dekorationsapparat erinnern. Religiöse Gebäude mit ähnlichen Mosaiken wie die von Jesolo finden sich auch an anderen Orten der oberen Adria, wie Grado, Triest und Porec.
Die Mosaikfragmente wurden abgetragen und restauriert, um eine bessere Erhaltung zu gewährleisten, und sind derzeit im Ausstellungssaal neben dem Fremdenverkehrsbüro auf der Piazza Brescia 13, Lido di Jesolo, zu besichtigen.
ANMERKUNGEN ZU DEN MOSAIKEN DER FRÜHMITTELALTERLICHEN KIRCHE
Im Inneren des Saals folgte das Mosaik der Aufteilung der drei Schiffe mit zwei schmaleren Seitenstreifen und einem größeren Streifen im Mittelgang. Der südliche Streifen hatte ein geometrisches Meereswellenmuster innerhalb eines gezackten Rahmens (O-N-H-G) und endete zur Apsis hin mit einem Rechteck, in dem sich in einem Rahmen mit überlappten Halbkreisen konzentrische Kreise mit Quadraten abwechselten (P); dieses Muster wiederholte sich vermutlich auch symmetrisch im nördlichen Streifen (I). Den Mittelkorridor schmückte ein großer zentraler Clypeus. Das Kompositionsschema entwickelte sich innerhalb eines Geflechts, das ein zentrales Quadrat umschloss, in dem acht verschachtelte Medaillons und zwei große Rauten den Raum zwischen einem Paar konzentrischer Kreise (A) markierten. Die umliegende Fläche wurde mit zwei Bändern mit Schuppenmuster innerhalb eines Rahmens mit gegenüberliegenden schrägen Blütenblättern und Paneelen mit vierblättrigen Blüten (B-C-F) gefüllt. Ein Großteil des zentralen Sektors vor den drei Apsiden ist verloren gegangen. An den Extremitäten sind jedoch zwei Fragmente des Schuppenmusters innerhalb eines Blütenblattrahmens erhalten, die bereits im zentralen Clypeus (D-E) zu sehen sind. Am Eingang zum Anbetungsraum befand sich ein durchgehendes Mosaik mit einer linearen Abfolge großer Blumen aus vier gezackten Blütenbättern und einer mittleren Knospe in einem Rahmen aus gegenüberliegenden Lotusblüten (L-M).